Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich 30 Personen und ein vierbeiniger Begleiter am Bauberg zum Gemarkungsrundgang. Nach der Begrüßung ging es unterhalb des „Wahrbühls“ zunächst zum „Säubrünnle“, einer noch nie versiegten Quelle.
Diese heißt wohl so, weil hier früher die Schweine, die zur Eichelmast in den viel näher als heute an den Ort heranreichenden Wald getrieben wurden, getränkt wurden. Dann ging es weiter über den Viehweg, auf Ittlingerisch „Kühweg“, eine schon immer wichtige Verbindung in Richtung Hilsbach. Angeblich wurde auf diesem Weg Vieh nach Hilsbach zum Markt getrieben. Zur „Elsenzer Hohl“, ein ehemaliger tiefer Hohlweg, heute ein Feldgehölz, wurde über die Entstehung der Hohlwege durch jahrhundertelanges Befahren mit eisenbereiften Fahrzeugen informiert. Früher zahlreich vorhanden, wurden die in Ittlingen „Höhle“ genannten Hohlwege im Zug der Flurbereinigung beseitigt, mit modernen Landmaschinen waren sie nicht zu befahren.
Weiter passierte die Gruppe das Gewann „Siehdichfür“. Hier soll es früher gespukt haben: Ein Bauer, der heimlich Grenzsteine versetzt hatte, konnte nach seinem Tod deshalb keine Ruhe finden und musste die Steine jede Nacht für eine Stunde auf den Schultern tragen! Über das Dohltal, in Ittlingen „Dohlde“, ging es dann hoch zum „Schmittsbuckel“, „Bischofsacker“, vorbei am „kloone Feldle“ (Kleinfeldlein) und durch den „Zwerrengrund“ zum „Langengrund“, am „Nonnenpfad“ und „Steinbühl“ vorbei zur „Sägmühle“, heute Friedensherrberge. All diese und viele weitere Gewanne wurden von Dr. Ulrich Kattermann und Michael Hauk genannt und die Herkunft und Bedeutung der Namen erklärt. Diese hier alle zu nennen, würde den Rahmen des Berichtes sprengen! Die Landwirtschaft, die angebauten Feldfrüchte und heutige Bewirtschaftungsmethoden wurden von Michael Hauk vorgestellt und viele Fragen dazu beantwortet. Anhand eines Luftbildes von 1960 wurden die Veränderungen in der Flur sichtbar: Damals ein Flickenteppich von Hunderten kleiner und kleinster Parzellen, viele ohne Weganbindung, heute durch Feldwege erschlossene große zusammenhängende Flächen. Im Zuge der Flurbereinigung zum größten Teil leider entfernt wurden das bis dahin landschaftsprägende Streuobst: Nach einer Statistik von 1935 gab es damals auf der Ittlinger Gemarkung etwa 6000 tragende Obstbäume.
An der Sägmühlstraße, dem früheren „Ganglesweg“, endete die Tour mit dem Dank an alle Teilnehmer. Wir haben uns über das Interesse an diesem Thema, die rege Beteiligung und den Austausch von neuen Informationen und „alten Geschichten“ gefreut!
Wir haben vor, solch einen Gemarkungsrundgang im kommenden Jahr auch im östlichen Teil unserer Gemarkung durchzuführen.