In guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen dem Heimatverein Ittlingen e.V. und der Gemeinde Ittlingen und fachlich unterstützt von der Naturschutzbehörde des Landratsamtes Heilbronn, wurden in unserer Gemarkung im Winter 2019/2020 wertvolle Biotope gepflegt.

Anlass für diese Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen war eine großzügige finanzielle Unterstützung durch den „Artenschutz in Franken®“, der in Ittlingen bereits den Ausbau der ehemaligen Trafostation bei der Friedensherrberge und weitere Artenschutzmaßnahmen gefördert hat.

Bei der Auswahl der Maßnahmen durch die Gemeindeverwaltung und den Heimatverein galt der im Naturschutz und bei der Landschaftspflege wichtige Grundsatz:

„Erhalt, Pflege und Weiterentwicklung vorhandener Biotope vor Neuanlagen“.

Als Erstes wurde die Steilwand des seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr genutzten Steinbruchs des ehemaligen Kalkwerkes an der Reihenerstraße wieder freigelegt. Vor dieser Steilwand waren zum Teil hohe Bäume gewachsen, die die Wand selbst und durch Verwitterung entstandene Schotterhaufen stark beschatteten. Diese konnten dadurch nicht mehr als Lebensraum für Amphibien, Reptilien und Insekten dienen, die auf besonnte und warme Standorte angewiesen sind. Auch in Klüften und auf Felsvorsprüngen der Steilwand nistende und brütende Raubvogel- und Eulenarten sind auf freie Wände ohne nahen Bewuchs angewiesen. Um den genannten Arten Lebensraum zu schaffen, wurde ein ca. 30 m breiter Streifen entlang der Wand gerodet und das anfallende Holz und Reisig zu einer sogenannten „Benjeshecke“ aufgestapelt. Diese wiederum bietet Lebensraum für zahlreiche Vogelarten und Pflanzen. In dem unberührt gebliebenen Teil des Steinbruchs können sich weiterhin auf wechselfeuchte Standorte angewiesene Tiere und Pflanzen ausbreiten.

Nahe der Friedensherrberge wurde während der Flurneuordnung ein Feuchtbiotop entlang der Elsenz angelegt, das bei höherem Wasserstand regelmäßig geflutet wurde. Durch die Aufgabe des Elsenzwehrs bei der Friedensherrberge ist der früher übliche Wasserstand der Elsenz stark gefallen, die Fläche fiel dadurch trocken. Um die frühere Funktion als Feuchtbiotop wieder herzustellen, wurde der Einlauf zur Elsenz hin tiefer gelegt, damit wieder Wasser einströmen kann. Zusätzlich wurde ein Teil der hohen Bäume entnommen, um wieder mehr Licht und Wärme in das Biotop zu bringen.

Alle Holz- und Erdarbeiten wurden von dem ortsansässigen Garten- und Landschaftsbauunternehmen Philip Lutz fachgerecht und sehr kompetent unter teils schwierigen örtlichen Bedingungen durchgeführt. Als ein Beitrag seiner Firma zum Artenschutz hat Herr Lutz einen Teil seines Aufwandes großzügig als Spende zur Verfügung gestellt.

Mit der Zuwendung der „Artenschutz in Franken®“ wurden als weitere Maßnahme in der gesamten Gemarkung über 300  ältere Hochstammobstbäume auf Streuobstwiesen und Feldrainen durch einen fachgerechten Erhaltungs- und Pflegeschnitt gepflegt. Dadurch können die als wichtiger Lebensraum für viele Insekten, Vögel und Tiere dienenden und das Landschaftsbild gestaltenden Bäume erhalten werden. Viele „Stücklesbesitzer“ sind auf Grund ihres Alters, mangelnder technischer Ausstattung oder fehlender Fachkenntnisse oft nicht mehr in der Lage, ihre Bäume selbst zu pflegen. Das für alle Teilnehmer unentgeltliche Pflegeprogramm hat daher großen Beifall gefunden und einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz geleistet. Die sehr aufwändigen Arbeiten zur Feststellung der Flächen und Besitzer, das Einholen der Zustimmung zur Pflege sowie die Organisation des Baumschnittes hat der in diesen Tätigkeiten bereits mehrfach bewährte Dieter Eilers übernommen. Die Baumschnittarbeiten wurden von einer Fachkraft der Aufbaugilde Heilbronn-Franken e.V. durchgeführt, während der Bauhof der Gemeinde Ittlingen dankenswerter Weise das Häckseln des Schnittgutes übernommen hat.

Mit den durchgeführten Maßnahmen wurde ein wichtiger Beitrag zum Biotop- und Artenschutz in Ittlingen geleistet. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die mit Unterstützung der Walter-Lörz-Stiftung erneut angelegten Blühflächen wieder zum Erfolg werden und Ittlingen „aufblüht“.

 

  Michael Hauk